Gesetzmäßigkeiten
Gesetzmäßigkeiten sind die Grundlage der Verstandestätigkeit. Sie beschreiben die Bedingungen, unter denen eine bestimmte Konsequenz eintritt:
Bedingung ⇒ Konsequenz
Die Erkenntnis einer Gesetzmäßigkeit gibt dem Verstand die Möglichkeit, aus dem Vorliegen einer Bedingung auf die Konsequenz zu schließen oder die Bedingungen für eine angestrebte Konsequenz zu ermitteln. Dabei beschreibt die Gesetzmäßigkeit als Solches einen möglichst allgemeinen Zusammenhang, der in der Anwendung auf eine ganz spezifische, konkrete Situation bezogen wird.
Gesetzmäßigkeiten bilden eine Möglichkeit, die Aufgabe der Psyche zu lösen, ein eigenes Verhalten zu ermitteln, um ganz bestimmte Wirkungen zu erzielen bzw. Absichten zu verwirklichen. Gesetzmäßigkeiten kommen dabei an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz:
- Beschreibung des Verhaltens der anderen Elemente: Indem das Verhalten anderer Elemente durch Gesetzmäßigkeiten beschrieben wird, lässt sich deren Verhalten zueinander koordinieren oder das eigene Verhalten zum Verhalten der anderen Elemente koordinieren.
- Denken: Die Anwendung der Gesetzmäßigkeiten wäre einfach, wenn die Bedingungen immer den eigenen Verhaltensmöglichkeiten entsprechen und die Konsequenzen immer den angestrebten Absichten. So ist es aber meistens nicht. Deshalb müssen die Gesetzmäßigkeiten umgeformt und miteinander verknüpft werden, bis sich geeignete Verhaltensmöglichkeiten zu den Absichten ergeben. Das nennt man Denken. Die Grundlage des Denkens sind Denkgesetze, wie die Logik. Denkgesetze beschreiben die Gesetzmäßigkeiten zur Verarbeitung von Gesetzmäßigkeiten. Gesetzmäßigkeiten werden dabei sozusagen in 2 Ebenen benutzt: zum Denken selbst und in dem, was das Denken bearbeitet. Bei den Denkgesetzen bestehen sowohl die Bedingungen als auch die Konsequenzen aus Gesetzmäßigkeiten.
- Steuerung des eigenen Verhaltens: Mit Hilfe von Gesetzmäßigkeiten lässt sich auch das eigene Verhalten beschreiben. In dieser Ausprägung bezeichne ich sie als Konzepte: "Wenn Bedingung x eintritt, tue y." Die Bedingungen beschreiben dabei einen bestimmten Zustand der Umwelt und die Konsequenz besteht in einem eigenen Verhalten.
- Mathematik: Und schließlich bildet auch die Mathematik eine Sammlung von Gesetzmäßigkeiten.
Gesetzmäßigkeit ist der Oberbegriff für die Art des Zusammenhangs zwischen einer Bedingung und einer Konsequenz. Davon ausgehend lassen sich eine Reihe spezifischer Formen unterscheiden:
- Gesetze sind Gesetzmäßigkeiten, denen der Mensch zwingend unterworfen ist. Das können sowohl durch den Menschen erlassene Gesetze sein als auch zwingende Randbedingungen unserer materiellen Umwelt.
- Naturgesetze sind ein Spezialfall zwingend gültiger Gesetzmäßigkeiten unserer Umwelt, deren unbestimmter (zufälliger) Verhaltensanteil so klein ist, dass er für den Menschen keine Rolle spielt. Ihre Kenntnis ermöglicht es dem Verstand, materielle Elemente in ihrem Verhalten untereinander zu koordinieren und so technologische Schöpfungen hervorzubringen. Sie sind die Grundlage der technologischen Entwicklung.
- Regeln beschreiben ebenfalls gesetzmäßiges Verhalten, dem sich der Mensch allerdings (mehr oder weniger) freiwillig unterwirft. Der Verstand entwickelt sie selbst, um die Interaktion von Menschen untereinander zu koordinieren. Das funktioniert im Grunde ganz genauso wie die Koordination materieller Elemente in technischen Systemen.
- Auch die Funktion bzw. Bedienung technologischer Systeme ist ein gesetzmäßiges Verhalten. Der Verstand entwickelt sie, um sein eigenes Verhalten zu dem seiner Schöpfungen koordinieren zu können. (Nach rechts lenken, fährt das Auto nach rechts usw.) Eine Kaffeemaschine nützt nur dann etwas, wenn sie durch Drücken eines Knopfes zuverlässig immer angeht. Niemand wollte eine Kaffeemaschine, bei der man morgens erst mal mühsam heraustüfteln muss, was man denn heute tun muss, um Kaffee zu bekommen.
Die Aufgabe des Verstandes ist die Koordination von Interaktion auf der Grundlage gesetzmäßigen Verhaltens zwischen verschiedenen Arten von Elementen:
- Naturgesetze: Materie ⇔ Materie, Mensch ⇔ Materie
- Regeln und Gesetze: Mensch ⇔ Mensch
- Funktion/Bedienung technischer Systeme: Mensch ⇔ Materie